Der zerrissene Tempelvorhang
„[…] Jesus aber gab einen lauten Schrei von sich und verschied. Und der Vorhang des Tempels
zerriss in zwei Stücke, von oben bis unten“ (Mt 27, 50 – 51a; Mk 15, 37 – 38; Lk 23, 45b – 46)
Gleich drei Evangelien bringen im Neuen Testament den Tod Jesu in direkten Zusammenhang mit dem zerrissenen Tempelvorhang. Um verstehen zu können, was der Tempelvorhang und Jesu Tod verbindet und was das mit unserem Leben zu tun hat, sollten wir uns anschauen, welche Bedeutung der Vorhang und der Tempel für das Volk Israel hatte.
Den Tempel gibt es „erst“ seit 950 v. Chr. und wurde von Salomo errichtet. Zuvor hatte das Volk Israel die Stiftshütte. Die Stiftshütte war das „Haus des Gesetzes und Wohnung des Herrn“ (vgl. 2 Mose 26,1 & 34, 26). Die häufigste Bezeichnung bedeutet wörtlich Zelt der Zusammenkunft – „Wo ich euch begegnen werde, um dort mit Mose [euch] zu reden“ (2. Mose 29, 42). Die Stiftshütte war also der Ort an dem Gott bei seinem Volk wohnen und Gemeinschaft haben wollte.
Seit dem Sündenfall war diese Gemeinschaft zwischen dem sündigen Volk und dem heiligen Gott leider nicht ohne weiteres möglich – nur dadurch, dass Priester und Opferdienst vermittelnd zwischen die beide traten konnten das Volk und Gott Gemeinschaft haben.
Der in den Evangelien erwähnte Vorhang war der Zugang zum Allerheiligsten. Das Allerheiligste war der heiligste Ort der Stiftshütte, den der Priester ein einziges Mal im Jahr – am Versöhnungstag – betreten durfte, um die Gemeinschaft mit dem Volk wiederherzustellen. An diesem Tag betrat der Hohepriester das Allerheiligste und bat durch das Blut des Opfertieres für das Volk um Versöhnung mit Gott. Das Volk durfte nicht in das Allerheiligste und wartete gespannt, ob Gott ihnen vergeben wird, für all ihre Verfehlungen (Sünde) im letzten Jahr.
Der zerrissene Vorhang steht als Sinnbild für Gemeinschaft mit Gott. Durch Jesu Tod ist der Weg in das Allerheiligste für immer frei, weil Jesus für unsere Verfehlungen gestorben ist. Gott sendet seinen Sohn, der für unsere Verfehlungen stirbt, damit Gott wieder in Gemeinschaft mit uns leben kann (wie es im Garten Eden vor dem Sündenfall war). Jesu Tod ist ein Game-Changer für uns – er bedeutet: Jederzeit Gemeinschaft mit Gott haben zu können. Das ist erst seit 2000 Jahren möglich
Diese Station bietet Dir jetzt zwei Möglichkeiten an mit Gott in Gemeinschaft zu kommen
Für die Großen und Kleinen:
Überlege kurz – hast du in letzter Zeit etwas gemacht, dass Gott nicht gefallen hat? Oder hast du das Gefühl, dass etwas zwischen Dir und Gott steht – vielleicht hast du jemanden angelogen oder du weißt es gar nicht so genau. Wenn du es benennen kannst, nimm Dir gerne ein Stück Stoff von der Station, bitte Jesus um Vergebung und zerreiß den Stoff sinnbildlich dafür, dass der Weg zu Jesus wieder frei & eure Beziehung wieder hergestellt ist. Falls Du es nicht genau benennen kannst, bitte Jesus Dir zu zeigen, was zwischen euch steht. Nicht vergessen – der Weg ist frei – es gibt keinen Vorhang mehr zum Allerheiligsten. 🙂
Für die Kleinen:
Für die Kleinen:
Wenn du magst, drucke dir folgendes Bild aus oder lass dir von deinen Eltern helfen: https://www.schule-und-familie.de/ausmalbild-drucken/jesus-spricht-mit-kindern.html – auf dem Bild siehst du wie Jesus Kindern begegnet ist. Auch heute – auch wenn Jesus nicht mehr real auf der Erde ist – können wir mit ihm sprechen, er ist immer bei uns, wenn wir ihn brauchen.