Pilatus und sein freier Wille
Unser Alltag ist geprägt von subjektiven Eindrücken, basierend auf unseren persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Erlebnissen. Was nach außen hin zu sehen ist, sind meist nur unsere aktuellen Handlungen und Entscheidungen. Allerdings sieht man die Hintergründe dieser Entscheidungen oftmals nicht, da auch sie auf Subjektivität beruhen. Andererseits wissen wir oft nicht, was in einem Menschen vorgeht und was ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist.
Wir fällen manchmal viel zu schnell unser Urteil, ohne wissen zu können, weshalb jemand gewisse Intentionen verfolgt oder auf eine gewisse Art handelt. Dass man so etwas anhand seiner eigenen Vorstellungen und Einstellungen beurteilt, ist wohl nichts Ungewöhnliches. Der Unterschied liegt jedoch darin, ob man ein Verhalten beurteilt oder über es urteilt, beziehungsweise jemanden dafür verurteilt. Allerdings ist es nicht unsere Aufgabe, über andere zu urteilen oder andere zu verurteilen, denn jeder entscheidet aus seiner Perspektive heraus.
Nur Gott weiß, was wirklich falsch und richtig ist.
Durch und mit Gott beziehungsweise Jesus haben wir die Freiheit, mit ihm zu leben, aber dennoch unsere eigenen Entscheidungen treffen zu können und zu dürfen, auch wenn diese nicht immer unbedingt gut sind. Wir können unsere eigene Meinung bilden, sollten aber auch die Meinung anderer respektieren und sie nicht für ihre Entscheidungen oder Handlungen verurteilen. Trotzdem urteilen wir immer wieder aus eigenen Intentionen, um für uns selbst beispielsweise bessere Voraussetzungen zu schaffen.
Bereits durch die Ostergeschichte lässt sich dieses Thema aufgreifen. Der Statthalter des römischen Kaisers, Pontius Pilatus, der an der Verurteilung Jesus mit beteiligt ist, lässt dem Volk die Entscheidung, ob sie Jesus oder einen anderen Gefangenen freilassen wollen, obwohl die Entscheidung seiner Macht unterliegt und er von Jesus Unschuld überzeugt ist. Allerdings weiß er, „dass sie ihn aus Neid überantwortet hatten“ (Mt 26, 18), da er der Christus ist. Das Volk steht somit mehrheitlich gegen ihn, weshalb eine Entscheidung für die Freilassung Jesus Pilatus Schwierigkeiten bereiten würde. Aus diesem Druck heraus überlässt er die Entscheidung zwar dem Volk, versucht aber noch, Überzeugung zu leisten. Dennoch ist sich die Bevölkerung einig. Nicht einmal Pilatus‘ Frage, was Jesus denn Böses getan habe, bringt das Volk davon ab, sich für die Kreuzigung auszusprechen. Pilatus selbst erkennt seine missliche Situation, wäscht sich vor dem Volk die Hände und weist sich selbst dadurch als unschuldig für den folgenden Tod Jesus aus. Er gibt also die Verantwortung an die Meinung der Mehrheit ab, obwohl er diese nicht teilt.
So wie Pilatus dem Volk die Entscheidung überlässt, Jesus zu kreuzigen, überlässt uns auch Jesus die Entscheidungen in unserem Leben, auch wenn sie nicht immer gut sind. Wir haben die Freiheit dazu, eigenständig zu handeln, aber trotzdem ein Leben mit Jesus zu führen und in jedem Fall sicher sein zu können, dass er uns beisteht und den richtigen Weg kennt.
Schon immer hatten wir Menschen in unserem Glauben den freien Willen, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, egal, ob diese gut oder schlecht sind und wir auch trotz Sünden bei Gott Vergebung finden. Dies ist Teil unseres Glaubens, denn schon der Sündenfall im Paradies hat gezeigt, dass wir zwar unseren eigenen Willen durchsetzen dürfen und können, Gott uns aber trotz all der Sünden, die wir in unserer Freiheit begehen, immer lieben und verzeihen wird.
Unsere Freiheit entsteht durch die Liebe Gottes, denn nur durch sie finden wir Vergebung
von unseren Sünden.
„Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen“ (Sprüche 3,5)
Er wird Dir den richtigen Weg zeigen. Der Tee soll die Liebe, die wir als Wärme in uns fühlen, verdeutlichen. Nehmt Euch doch gerne einen Tee, um Gottes Liebe noch deutlicher zu spüren.